Joseph "Joe" Patrick Kennedy, Sr. wurde am 6. September 1888 als Sohn des irischen Einwanderersohns
Patrick Joseph Kennedy | KENNEDY, Patrick Joseph (*14.01.1858 - †18.05.1929)
US-amerikanischer Unternehmer und Lokalpolitiker (Dem.), Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Massachusetts (1884-89) und Mitglied im Senat von Massachusetts (1889-95).
Als Sohn des irischen Einwanderers Patrick Kennedy war er der erste in den USA geborene Kennedy und Großvater von John F. Kennedy. Im Personenregister anzeigen |
und der Einwanderertochter
Mary Augusta Hickey | KENNEDY, Mary Augusta (geb. HICKEY) (*06.12.1857 - †20.05.1923)
Mutter von Joseph Patrick Kennedy, Sr. und damit Großmutter des Präsidenten.
Ihre Eltern waren Einwanderer aus Irland und ihr Vater ein prominenter Saloon-Betreiber. Die Familie erlangte später erheblichen politischen Einfluß in Boston. 1923 starb Mary Augusta an Krebs. Im Personenregister anzeigen |
in der 165 Webster Street in East Boston, Massachusetts geboren.
Nach der Boston Latin School besuchte Kennedy ab 1908 die Harvard University, die er 1912 mit Abschluss verließ. In der Folge entschied er sich für eine Laufbahn im Bankwesen, obwohl er während des Studiums keinen besonderen Schwerpunkt auf die Wirtschaftswissenschaften gelegt hatte.
Am 7. Oktober 1914 heiratete er
Rose Elizabeth Fitzgerald, die Tochter des Bostoner Bürgermeisters
John F. Fitzgerald | FITZGERALD, John Francis "Honey Fitz" (*11.02.1863 - †02.10.1950)
US-amerikanischer Politiker (Dem.), Mitglied des Senats von Mass. (1892-94), Senator für Massachusetts (1895-1901, 1919), Bürgermeister von Boston (1906-08, 1910-14) und Großvater des Präsidenten.
Bei seiner Wahl zum Kongress 1948 war John F. Fitzgerald für den erfolgreichen Wahlkampf von John F. Kennedy verantwortlich. Nach seiner Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten taufte der die Yacht des Präsidenten zu Ehren seines Großvaters auf den Namen Honey Fitz. Im Personenregister anzeigen |
, mit der er später insgesamt neun Kinder hatte, darunter den späteren Präsidenten John F. Kennedy. Bei der Geburt seines Sohnes Joe hatte er seiner Frau versprochen, er würde für jedes seiner Kinder 1 Mio. US-$ erwirtschaften, damit es ihnen an nichts fehle. Allen Kindern hatte er den von seinem eigenen Vater eingeprägten Grundsatz weitergegeben: "
Come in first. Second place is failure!" (Sei immer Erster. Schon der zweite Platz ist eine Niederlage!).
Neben seinen neun Kindern mit seiner Frau soll aus einer Affäre mit der Schauspielerin
Gloria Swanson | SWANSON, Gloria (eigentl. SVENSSON, Gloria May Josephine) (*27.03.1899 - †14.04.1983)
US-amer. Schauspielerin und Produzentin.
Swanson war eine der größten Stummfilmstars und wurde drei Mal für den Oscar nominiert. Darüber hinaus spielte sie auch am Theater, arbeitete als Produzentin und entwarf eine Serie von Kleidern. Swanson hatte eine Affäre mit Joseph Patrick Kennedy, Sr., aus der ein Sohn (Joseph) hervorging. Im Personenregister anzeigen |
, die auch seine Geschäftspartnerin war, ein Sohn (Joseph) hervorgegangen sein. Die meisten Fakten sprechen jedoch eher dagegen.
Beruflich lernte Kennedy zunächst das Bankgeschäfts in der Firma seines Vaters näher kennen. Unmittelbar nach seiner Hochzeit wurde er von seinem Schwiegervater zum Direktor der Collateral Loan Company (CLC) ernannt. Kurz darauf, im November 1914, geriet die CLC ins Visier staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen, als festgestellt wurde, dass Gelder unterschlagen worden waren. Als die Übernahme durch eine andere Bank drohte, gelang es Kennedy mit geschicktem Verhandeln, genug Geld aufzubringen, um das Angebot der gegnerischen Bank zu überbieten. Den überwiegenden Teil der hierfür erforderlichen Summe lieh er sich von einem Freund aus Harvard-Zeiten, seinerseits selbst Präsident einer Bank. Joseph Kennedy wurde so mit 25 Jahren zum jüngsten Bankdirektor der USA, als neuer Direktor der Columbia Trust. Aufgrund der noch immer anhaltenden Ermittlungen im Rahmen des Finanzskandals bei der CLC sah sich Kennedy veranlasst, sich für eine Weile vollständig aus dem Bankgeschäft zurückzuziehen.
Zukünftig investierte Joe seine Gelder in unterschiedlichste Bereiche und erlangte somit Einblicke und Kontakte im Banken- und Börsenwesen sowie in der Filmindustrie. Inzwischen gilt es auch als sicher, dass er darüber hinaus auch eine stattliche Summe durch den Alkoholhandel während der Prohibition erwirtschaftete und es hiermit sowie mit dem Aktienhandel schließlich bis zum Millionär brachte. Aus dieser Zeit stammen wohl auch erste Verbindungen zu verschiedenen Mafiagrößen.

Kennedy unterstützte aktiv den Wahlkampf von
Franklin D. Roosevelt | ROOSEVELT, Fraklin Delano (*30.01.1882 - †12.04.1945)
US-amerikanischer Jurist, Politiker (Dem.), Senator für New York (1911-13), Gouverneur von New York (1929-32) und 32. Präsident der USA (1933-45). Durch den 2. Weltkrieg sah sich Roosevelt dazu veranlasst, sich für eine dritte und vierte Amtsperiode wieder aufstellen und wählen zu lassen. Damit setzte er sich über eine freiwillige Vereinbarung aus der Zeit der ersten Präsidentschaften hinweg, nach der jeder Präsident nur zwei Amtszeiten ausüben sollte. Erst nach Roosevelt wurde diese Vereinbarung schließlich 1947 im 22. Zusatzartikel der Verfassung verankert und trat 1951 in Kraft. Im Personenregister anzeigen |
und wurde von diesem im Juli 1934 zum Vorsitzenden der United States Securities and Exchange Commission (SEC) ernannt, ein Amt, das er bis September 1935 ausübte. Von 1936 bis 1937 war Kennedy Vorsitzender der United States Maritime Commission (MARCOM). Im Dezember 1937 wurde er von Roosevelt zum US-Botschafter in London berufen. Kennedy erlangte damit den prestigeträchtigsten diplomatischen Posten, den Amerika zu vergeben hatte. Während seiner Amtszeit zeigte sich jedoch immer mehr eine Nazi-Deutschland zugetane Geisteshaltung und in der Folge auch eine politische Ausrichtung, welche mit den Positionen Roosevelts und
Churchills | CHURCHILL, Sir Winston Leonard Spencer (*30.11.1874 - †24.01.1965)
Englischer Politiker (Kons.) und Premierminister (1940-45 / 1951-55). Churchill wechselte während seiner politischen Laufbahn mehrfach die Partei und bekleidete fast alle Ministerämter. Er veröffentlichte mehrere politische und historische Werke und erhielt schließlich 1953 den Nobelpreis für Literatur. Im Personenregister anzeigen |
nicht vereinbar waren. Insbesondere Sein ständiges Betonen der Neutralität der USA brachte Kennedy in Gegensatz zur britischen Regierung und führte schließlich im November 1940 zu seiner Abberufung als Botschafter in England.
1946 zog sich Kennedy aus dem öffentlichen Leben zurück. Im Dezember 1961 erlitt er einen schweren Schlaganfall, der sein weiteres Leben stark beeinträchtigte. So konnte er kaum noch sprechen und saß im Rollstuhl. Der Patriarch starb am 18. November 1969 im Alter von 81 Jahren auf dem Familiensitz in Hyannis Port und wurde schließlich auf dem Holyhood Cemetery in Brookline, Massachusetts beerdigt. ♦