Tragödie in der Chesapeake Bay

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Der Tod von Maeve Fahey Kennedy McKean und ihres achtjährigen Sohnes Gideon Joseph Kennedy McKean im April 2020 war ein weiterer schwerer Schicksalsschlag für eine Familie, die wie kaum eine andere in der amerikanischen Geschichte von politischen Erfolgen und tiefen persönlichen Tragödien geprägt ist.

Am 2. April 2020 befanden sich Maeve und ihr Sohn Gideon während der Corona-Pandemie bei Maeves Mutter Kathleen Kennedy Townsend, der ehemaligen Vizegouverneurin von Maryland, in ihrem Anwesen in Shady Side, Maryland, direkt an der Chesapeake Bay gelegen. An diesem Nachmittag rollte ein Ball, mit dem die Kinder spielten, ins Wasser. Maeve und Gideon stiegen daraufhin gegen 16:00 Uhr in ein Kanu, um ihn zurückzuholen. Doch was als harmloser Versuch begann, entwickelte sich schnell zu einem dramatischen Unglück: starke Strömungen und heftiger Wind trieben das Boot weit auf die offene Bucht hinaus. Etwa 30 Minuten später wurden sie nochmal kurz von Land aus gesehen und der besorgte Zeuge informierte den Notruf. Dann jedoch gelangten sie außer Sichtweite. Als sie nicht zurückkehrten, wurde eine groß angelegte Suchaktion gestartet. Die Küstenwache entdeckte am nächsten Tag das leere Kanu. Nach Tagen intensiver Suche wurde Maeves Leiche am 6. April 2020 geborgen, etwa vier Kilometer vom Haus entfernt. Gideons Körper wurde am Tag darauf gefunden.

Maeve Kennedy McKean wurde am 1. November 1979 geboren. Sie war die Tochter von Kathleen Kennedy Townsend und Urenkelin von Robert F. Kennedy. Als Mitglied der berühmten Kennedy-Dynastie verband Maeve politisches Engagement mit einer tiefen Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit. Sie war Menschenrechtlerin, Gesundheitswissenschaftlerin und Anwältin. Maeve arbeitete unter Präsident Barack Obama im US-Gesundheitsministerium und setzte sich u. a. für globale Gesundheitsfragen und humanitäre Hilfe ein. Privat war sie verheiratet mit David McKean, mit dem sie drei Kinder hatte.

Gideon war ein aufgeweckter, neugieriger und mitfühlender Junge, der von Lehrern und Freunden gleichermaßen geschätzt wurde. Seine Eltern beschrieben ihn als leidenschaftlichen Denker, der „die Welt verbessern wollte, selbst mit acht Jahren“. Er liebte Sport, Bücher und das Lernen – und vor allem seine Familie.

Der Tod von Maeve und Gideon löste tiefe Bestürzung und Trauer in der Kennedy-Familie aus. Maeves Mutter erklärte in einer bewegenden Stellungnahme:

Meine Tochter Maeve war eine der wunderbarsten Menschen, die ich je gekannt habe – klug, liebevoll, voller Mitgefühl und Idealismus. Und mein Enkel Gideon war ihr ganzes Herz. Unser Verlust ist unermesslich.

Auch Ethel Kennedy, die 92-jährige Großmutter von Maeve und Witwe von Robert F. Kennedy, veröffentlichte ein Statement:

Maeve trug das Licht und die Leidenschaft der Kennedys weiter. Sie und Gideon haben unser Leben mit Freude erfüllt – sie werden in unseren Herzen weiterleben.

Maeves Ehemann und Gideons Vater, schrieb in einem offenen Brief, der landesweit zitiert wurde:

Es war ein wunderschöner Tag, der in eine Tragödie umschlug. Ich kann mir unser Leben ohne sie nicht vorstellen. Sie waren das Herz unserer Familie.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte kein öffentlicher Trauergottesdienst abgehalten werden. Stattdessen gab es zahlreiche virtuelle Gedenkveranstaltungen und private Zeremonien im engsten Familienkreis. Viele Menschen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft drückten ihr Mitgefühl aus – darunter auch frühere Präsidenten und führende Persönlichkeiten aus dem Gesundheitswesen. Maeve Kennedy McKean und ihr Sohn Gideon wurden nicht nur als Mitglieder einer berühmten Familie betrauert, sondern als Menschen, die ihr Leben für andere eingesetzt haben – und als Lichtpunkte in einer Zeit großer Unsicherheit. Ihre Geschichten leben weiter, in ihrer Arbeit, ihren Werten und den Erinnerungen ihrer Angehörigen. ♦

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60. Jahrestag des Attentats


Persönliche Homepage des
Kennedy-Sammlers

Peter W. Klages