Früheste Erinnerung

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Ich heiße Bernward Schneider und komme aus Hildesheim.

Am 22. November 1963 war ich 7 Jahre alt. Die Erinnerung an den Kennedy-Mord gehört zu meinen frühesten Eindrücken. Ich weiß noch, wie entsetzt meine Eltern waren, als sie mir am Morgen des 23. November berichteten, was geschehen war, und mir die Zeitung mit dem Bild des ermordeten Präsidenten zeigten. Es war das erste Mal in meinem jungen Leben, dass ich mit der Politik und der Weltgeschichte in Berührung kam und die Erschütterung der Eltern über ein weltpolitisches Ereignis erlebte. Erst im Nachhinein verstand ich, dass das tödliche Attentat auf den beliebten Präsidenten für die Generation der 30- bis 50-jährigen etwas zutiefst Verstörendes besaß. Das Attentat hatte die Welt, an die sie glaubten, schlagartig in Frage gestellt. Die Menschen spürten, dass die Ermordung des beliebten Präsidenten in einem weit größeren Ausmaß, als ein singuläres Ereignis dieser Art es gewöhnlich vermochte, die Welt zum Schlechten gewendet hatte. Die Gewehrkugeln von Dallas hatten nicht nur das Leben eines jungen Politikers und seiner Familie, sondern auch die Vision eines Zeitalters der Raumfahrt, das an die Stelle des Kalten Krieges treten würde, und damit die Hoffnungen und Träume einer ganzen Generation unwiederbringlich zerstört.

Meine frühe Erinnerung war wohl die Ursache dafür, dass ich in späteren Jahren viele der deutschsprachigen Bücher las, die zum Thema "Kennedy-Mord" erschienen. Als meine Eltern im Juni 2013 binnen einer Woche verstarben und der 50. Jahrestag des Attentats bevorstand, musste ich wieder an die frühe Erinnerung denken. Da ich inzwischen viel schrieb, hauptsächlich Kriminalromane, und wir zur selben Zeit in unserem Hildesheimer Literaturverein für den Spätherbst des Jahres die Herausgabe einer Anthologie mit Kurzgeschichten oder Kurztexten planten, äußerte ich spontan, dass ich im Hinblick auf den 50. Jahrestag des Attentats im November des Jahres ein Essay zur Erinnerung an den 22. November 1963 schreiben würde. Nachdem ich den 12-seitigen Essay fertiggestellt hatte, merkte ich, dass ich mit dem Thema noch nicht fertig war, und so unternahm ich es später, den Essay zu überarbeiten. Daraus entstand ein Buch von ungefähr 150 Seiten, das ich im August 2016 unter dem Titel "
JFK: Dallas Dealey Plaza" veröffentlichte. 


Persönliche Homepage des
Kennedy-Sammlers

Peter W. Klages